POWTECH TECHNOPHARM: Preisexplosion bei Maschinen und Komponenten erschwert die Kalkulation
Ob Pulver, Feststoffe oder Flüssigkeiten – Technologien, Maschinen und Komponenten dazu sind seit vielen Jahren auf der POWTECH TECHNOPHARM zu sehen. In jüngster Zeit haben sich die Preise für diese Technik sehr dynamisch entwickelt. Auch 2025 dürfte spannend werden.

Bis Mitte 2021 war die Maschinenwelt in Sachen Preisentwicklung noch stabil. Abfüllmaschinen verteuerten sich zwischen Januar 2014 und Juni 2021 um knapp sieben Prozent, berichtet das Statistische Bundesamt. Da die Preise weitgehend linear stiegen, konnten Anlagenbauer und ihre Kunden ihre Projekte relativ einfach kalkulieren und in die Zukunft extrapolieren. Doch seit Mitte 2021 ist damit Schluss. Die Kosten entwickeln sich seither mit einer bisher nicht dagewesenen Dynamik. Im Januar 2024 mussten Investoren 17 Prozent mehr als im Juli 2021 zahlen, um eine neue Füllmaschine in Betrieb zu nehmen.
Inflation hat schon vor 2022 begonnen
Die Inflation hat auch den Maschinenbau erfasst. Anfang 2021 begann in Europa ein allgemeiner Preisauftrieb. Die schnelle wirtschaftliche Erholung nach dem Corona-bedingten Einbruch 2020 führte zu einer erhöhten Nachfrage nach Industrieprodukten und Energie. Was zunächst als Übergangserscheinung und Nachwehen der Pandemie galt, verstärkte sich 2022 weiter: Der russische Angriff auf die Ukraine im Frühjahr 2022 und die Lieferunterbrechungen bei Öl und Erdgas führten zur Energiepreisinflation, die bis heute die Materialpreise beeinflusst. Vor allem Strom wurde 2022 in Deutschland und Europa extrem teuer.
Doch nicht nur Energie und Materialien haben sich verteuert, auch Serviceleistungen legten deutlich zu. Die Installation von Maschinen kostete im Dezember 2024 rund 16 Prozent mehr als 2021. Dienstleistungen rund um die Wartung und Reparatur von Maschinen verteuerten sich sogar um 18 Prozent.
Schwankungen bei Mischern und Komponenten
Spannend ist zudem die Preisentwicklung bei typischen Maschinen, wie sie auf der POWTECH-TECHNOPHARM gezeigt werden: Mischer wurden zwischen Juni 2021 und Juni 2023 um 23 Prozent teurer, gaben dann aber im Folgejahr um drei Prozent nach, um sich im zweiten Halbjahr 2024 wieder um zweieinhalb Prozent zu verteuern. Auch bei Rohren und Armaturen lassen sich starke Schwankungen beobachten. Innerhalb eines Jahres (Juli 2021 bis August 2022) stiegen deren Preise um 27 Prozent. Auslöser waren die gestiegenen Materialpreise infolge der Nachholeffekte, der Energiepreisinflation und Lieferengpässen. Diese Preissteigerungen betrafen nicht nur Stahl, sondern auch Kunststoffe: Die Preise für PE, PP und PVC stiegen bereits im ersten Quartal 2021 stark an.
Interessant ist zudem die Preisentwicklung bei klassischen Anlagenkomponenten wie Kompressoren, Vakuumpumpen und Pumpen. Hier zeigt sich eine unterschiedliche Dynamik: Kompressoren verteuerten sich zwischen Juli 2021 und Juni 2023 um knapp 15 Prozent. Im selben Zeitraum stiegen die Preise für Flüssigkeitspumpen um 21 Prozent und für Vakuumpumpen sogar um 25 Prozent.

Der Preis-Teufel steckt im Detail
Bemerkenswert ist auch die unterschiedliche Entwicklung von klassischen Produktionsmaschinen und Apparaten: Während Trockner für chemische Produkte und Kunststoffe seit 2021 bis Dezember 2024 um knapp 15 Prozent teurer wurden, legten Mischer im gleichen Zeitraum um 22 Prozent zu. Um diese Entwicklung in Relation zu den Produkten aus dem POWTECH-Umfeld zu setzen, hilft der Vergleich mit typischen Schüttgütern aus dem Mining-Sektor: Diese verteuerten sich im selben Zeitraum um fast 34 Prozent.
Die Entwicklungen zeigen, dass es für Betreiber und Anlagenbauer deutlich schwieriger geworden ist, ihre Projekte zu kalkulieren. Häufig liegen zwischen dem Angebot und der Lieferung sowie Inbetriebnahme einer Anlage mehrere Jahre. Je nach Projekt können die eingesetzten Maschinen und Apparate einen enorm unterschiedlichen Anteil an den Gesamtkosten haben – es lohnt sich also, genau hinzuschauen.