Ahoi: Mehrzweckanlage für NaWaRo-Nutzung im Donau-Hafen
Im Donau-Hafen Straubing-Sand entsteht die Mehrzweck-Demonstrationsanlage BioCampus MultiPilot (BMP), in der künftig Verfahren zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe für die Chemikalienproduktion weiterentwickelt werden sollen. Glatt Ingenieurtechnik wurde jetzt mit dem Detail Engineering beauftragt. Das Weimarer Unternehmen wird darüber hinaus die übergeordnete Prozesstechnik für die Anlage liefern. In der BMP sollen künftig Verfahren der industriellen Biotechnologie bis zum vorindustriellen Maßstab weiterentwickelt, skaliert und optimiert werden. Die Anlage soll Anfang 2025 in Betrieb gehen.
Bei dem Projekt mit einem Investitionsumfang von 90 Millionen Euro steht die Nutzung nachwachsender Rohstoffe im Mittelpunkt. Die BMP-Anlage soll den Forschungstransfer von Produkten und Verfahren in den industriellen Maßstab unterstützen. Glatt Ingenieurtechnik hat bereits das Basic Engineering geleistet. In der nun folgenden Projektstufe kommen im Rahmen des Detail Engineering eine gewerkeübergreifende 3D-CAD-Planung sowie Techniken aus dem Building Information Modeling (BIM) zum Einsatz. Glatt wird diverse prozesstechnologische Anlagen, die Medienversorgung, Prozessautomation sowie umfassende Sicherheitstechnik planen und liefern. Die Integration der Anlagentechnik erfolgt über eine enge Kooperation mit der Baufirma Swietelsy AG und zwei Spezialanlagen-Lieferanten.
Startups und Großkonzerne entwickeln biochemische Verfahren
NaWaRo gewinnen in der Chemieindustrie immer größere Bedeutung. Sie können zum einen die knapper werden fossilen Rohstoffe ersetzen und zum anderen beim Erreichen der Klimaziele helfen. Bei der BMP, die vom Zweckverband Hafen Straubing-Sand (ZVH) als Initiator und Projekteigner beauftragt wurde, wird der Fokus darauf liegen, lignocellulosehaltige Rohstoffe wie Stroh, Holz oder Papier biochemisch umzuwandeln. Der Produktionsmaßstab liegt bei maximal 25 Kubikmeter. Die Anlage wird mit einer flexiblen Aufarbeitungstechnik ausgestattet. Sie soll künftig von internationalen Forschungseinrichtungen, Startups und Großkonzernen genutzt werden. Neben der Anlagentechnik bietet ihnen der Zweckverband auch Dienstleistungen wie Prozessentwicklung und Vermittlung von Partnern aus Industrie und Forschung an. Möglich sind auch Pre-Tests von Unternehmen, die eigene Demonstratoren oder kommerzielle Anlagen planen.
Tragfähige Konzepte für Rohstoffwende
Die Mehrzweckanlage ergänzt künftig weitere Einrichtungen am Standort, wie das Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (KoNaRo). Sie wertet somit den BioCampus Straubing, ein Tochterunternehmen des Zweckverbands auf, der als Betreiber der neuen Anlage agiert. In den kommenden Jahren ist geplant, das dortige Technologie- und Gründerzentrum zu erweitern und die Unterstützung von Startups auszubauen. So können künftig tragfähige Lösungsansätze erarbeitet werden, um die biobasierte Wirtschaft und damit die Rohstoffwende zu unterstützen.
Hafenbetreiber fördert Bioökonomie
Der Hafen Straubing-Sand ist ein bayerischer Frachthafen an der Donau mit Schienenanschluss. Er ist Teil des Industrieparks Straubing-Sand, in dem sich transportintensive Unternehmen angesiedelt haben. Die Betreiber legen den Fokus jedoch nicht nur auf Güterumschlag und Logistik, sondern auch auf Innovationen aus der Bioökonomie – mit dem 12 Hektar großen BioCampus inklusive der entstehenden Mehrzweckanlage.