„Ich bin begeistert, wenn sich andere begeistern“
Seit zweieinhalb Jahren steht sie an der Spitze der POWTECH TECHNOPHARM: Marianny Eisenhofer. Ihr Weg dorthin war wechselvoll. Doch die Allgäuerin mit venezolanischen Wurzeln weiß: Wer nach oben will, muss durchs Tal. Ihre Begeisterungsfähigkeit hat schon manchen mitgerissen.
Die strahlenden Augen, der intensive Blick, das offene Lachen – wer Marianny Eisenhofer einmal begegnet ist, wird sie so schnell nicht vergessen. Als Director Exhibitions bei der NürnbergMesse stellt sie die Weichen für die POWTECH TECHNOPHARM, zusammen mit einem jungen Team, das genauso begeisterungsfähig ist wie sie selbst, neugierig auf die Welt der Prozesstechnik, auf das, was Aussteller und Besucher der Messe bewegt.
Auf der Suche nach dem für sie idealen Berufsweg stellte Marianny Eisenhofer irgendwann fest: Am wichtigsten sind mir die Menschen. Ich kann mich für vieles begeistern – und am meisten für das, was andere begeistert.
Es hätte auch anders kommen können. Mit drei Jahren kam sie aus ihrem Geburtsland Venezuela nach Deutschland, ins Allgäu. Ihre Eltern legten Wert darauf, dass sie perfekt Deutsch lernt. Ein Kind, so meint man, kann das ja „spielend“. Also am besten im Kindergarten. „Dort war ich erstmal frustriert. Keiner verstand mich – und ich die anderen nicht“, sagt sie. Wahrscheinlich hat ihre offene, lebhafte Art schon damals alle Herzen geöffnet – und ihr geholfen, die Sprache schnell zu lernen.
Nach der Schule: Erfahrungen in der Fertigung
Begegnungen mit vielen Menschen prägten ihre Kindheit und Jugend. Ihre Offenheit half ihr in der Schule, in Vereinen und bei mehreren Jobs. Nach dem Abitur war sie zunächst auf der Suche nach einer Aufgabe, die sie erfüllt. Gelegenheit zur Orientierung gab es reichlich. „Ich habe diverse Produktionslinien, Verpackungsanlagen und Lager von innen gesehen“, berichtet Marianny Eisenhofer. Sie bekam Einblicke in unterschiedliche Branchen, zum Beispiel in die Kunststoffszene bei Playmobil und in die Möbelbranche beim Küchenhersteller Schüller. „Was machen Sie mit Abitur hier eigentlich in der Fertigung“, meinte der dortige Personaler. Schließlich begann sie, Wirtschaftspädagogik zu studieren, „wobei ich bald merkte, dass ich weder Lehrerin noch Unternehmensberaterin werden wollte.“
Die nächste Chance ergab sich beim Jobben als Barista in einem exklusiven Haushaltswarenfachgeschäft. Teure Technik, viele Menschen, Eisenhofer fühlte sich richtig wohl – und wurde umgekehrt dort sehr geschätzt. Ihr Chef ermöglichte ihr schließlich, ein duales Studium zum Handelsfachwirt zu absolvieren. „Unmittelbar nach der Abschlussprüfung bin ich von der Messe München abgeworben worden“, erinnert sich Marianny Eisenhofer. Ihre Tatkräftigkeit und Ausstrahlung hatten einen der Kunden überzeugt. Ob sie „Bock auf einen Vertriebsjob bei einer Schmuck- und Uhrenmesse“ habe. Unbedingt! „Schmuck, das war mir durch meine venezolanischen Wurzeln in die Wiege gelegt.“
Start im Messewesen: Schmuck und Uhren als Leidenschaft
So startete sie schließlich ihre Laufbahn im Messewesen. Mit einigem Erfolg. Nach zwei Jahren im Vertrieb honorierte man ihr Engagement und ihre Fremdsprachenkenntnisse und sie wechselte ins Projektmanagement. Jetzt kamen ihr die früheren Einblicke in verschiedene kleine und große Unternehmen zugute. „Besonders ein Praktikum bei Bosch am Fertigungsstandort Ansbach im Controlling hat mir viel gebracht: zum einen ein Gefühl für die Bedeutung von Zahlen, von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen für die Unternehmensführung, aber auch Einblicke in die Hightech-Produktion, etwa in die Reinraumfertigung.“ Bei der Inhorgenta übernahm sie immer mehr Aufgaben und trug die damit verbundene Verantwortung.
Wahrscheinlich wäre sie heute noch bei der Messe München, wenn nicht Corona, die damit verbundene wirtschaftliche Krise und daraus folgend ein beträchtlicher Personalabbau die Aufstiegschancen verschlechtert hätten. Sie war daher offen für einen Wechsel, als die NürnbergMesse sie kontaktierte. „Damit kam alles ins Rollen. Schon bei den ersten Berührungen mit den Themen der damaligen POWTECH merkte ich: Hier geht es um wirklich existenzielle Dinge, anders als bei der Schmuckherstellung“, schwärmt Marianny Eisenhofer. Auch die Internationalität ist ihr wichtig. Vor allem aber spürte sie von vorneherein die Leidenschaft des jungen Teams, das die POWTECH organisiert, und bald auch die der ersten Aussteller und Vertreter von Verbänden und ideellen Trägern. „Ich liebe es einfach, wenn begeisterte Menschen zusammenkommen und zu deren Erfolg beitragen kann.“ Sie merkt: Vieles, was sie auf ihrem bisherigen Lebensweg gelernt hat, kommt ihr im neuen Job zugute.
An der Spitze der POWTECH TECHNOPHARM: Begeisterung für handfeste Technik
In allem, was sie bisher tat, sah sie immer auch die Bedeutung des wirtschaftlichen Erfolgs einer Unternehmung. Ihr ganzes Berufsleben lang hat sie erfahren, dass darin auch eine gewisse Wertschätzung liegt. „Was ich hier als Director Exhibitions der POWTECH TECHNOPHARM einbringe, muss dem Unternehmen zugutekommen und damit auch den vielen Menschen, die mit der Messe – direkt als Mitarbeiter oder indirekt als Kunden und Besucher – verbunden sind“, erklärt sie und ergänzt: „Dafür muss ich aber wirklich hinter dem, was ich tue, stehen. Ich kann niemandem etwas verkaufen, von dem ich nicht überzeugt bin.“ Lieber würde sie ehrlich sagen: Auf dieser Messe bist du nicht richtig, bevor jemand als zahlender Kunde eine negative Erfahrung mitnimmt.
Sie setzt auf die positive Entwicklung der Pharmaindustrie und die – wieder – wachsende Bedeutung der Arzneimittelproduktion in Europa. „Die starke Betonung der Pharmatechnik durch die Wiederbelebung der Marke TECHNOPHARM wird dazu führen, dass die POWTECH TECHNOPHARM wachsen wird. Sie wird weiter an Bedeutung gewinnen und dazu beitragen, dass die richtigen Menschen zusammenfinden.“
Sie verhehlt dabei nicht, dass ihr die wirtschaftliche und weltpolitische Entwicklung Bauchschmerzen bereitet. Ihre Einblicke in die Lebenswirklichkeit in Venezuela – mit hoher Inflation und politischen Unruhen – verleihen ihr einen weiten Horizont. Dort leiden Menschen. Deshalb engagiert sie sich seit 2019 im Verein Venezuela en Baviera, der unter anderem in Migrationsfragen unterstützt. „Dabei sehe ich, welche Privilegien wir hier in Deutschland haben. Wir können die Weichen stellen, um weltweit konkurrenzfähig zu bleiben. Es gibt so viele kluge Köpfe hier, die manchmal einfach weiterdenken müssten“, regt Eisenhofer an. Sie wünscht sich mehr Mut zu unkonventionellen Lösungen „out of the box“, zu einer jüngeren, provokanteren Ansprache einer neuen Generation von Kunden. „Verbreitet eure Leidenschaft, verbreitet eure Emotionen, die eine neue, perfekt funktionierende Maschine in euch auslöst. Sprecht über die Chancen für die künftigen Anwender, wenn in deren Produktion künftig alles perfekt läuft“, gibt sie der Community auf den Weg.
„Verbreitet eure Leidenschaft, verbreitet eure Emotionen!“
Die POWTECH TECHNOPHARM und das internationale Processing-Netzwerk der NürnbergMesse werden dazu viele weitere Impulse geben. „Gerade das internationale Geschäft profitiert von den persönlichen Begegnungen auf der Messe in Deutschland und unseren Schwesterveranstaltungen in Brasilien, China und Griechenland.“ Noch erlebnisreicher als heute und noch deutlicher auf das Networking ausgerichtet werden diese in den kommenden Jahren sein, ist Marianny Eisenhofer überzeugt.
Ihre gesammelte Lebenserfahrung? „Man muss auch mal durchs Tal gehen. Nur dann kommt man irgendwann oben am Berg an.“ Das gilt nicht nur beim Auftanken im Allgäu. Im Messegeschäft hat sie ebenfalls bereits Höhen und Tiefen erlebt. Ja, der Aufstieg kann anstrengend sein. Umso schöner und befriedigender ist der Blick, wenn man es geschafft hat. Zum Start der POWTECH TECHNOPHARM 2025 im September will Marianny Eisenhofer dieses Gefühl gemeinsam mit ihrem Team und allen, die diesen Start ermöglichen, in vollen Zügen genießen.