Bei der nachhaltigen Transformation spielt die Chemie eine Schlüsselrolle. In Europa hat die Branche bewiesen, dass umweltschädliche Emissionen durch die chemische Produktion in den Griff zu kriegen sind. Auf dem Weg zur Klimaneutralität ist sie hier bereits ein gutes Stück vorangekommen. Viele weitere Initiativen, wie sie etwa der europäische Chemieverband Cefic oder der deutsche Verband VCI anstoßen, zahlen auf Nachhaltigkeit ein. Doch weltweit gehört sie nach wie vor zu den großen Umweltverschmutzern und auch die Sicherheit von Beschäftigten und Anwohnern lässt oft zu wünschen übrig. Auf der anderen Seite kann sie durch innovative Produkte einen bedeutenden Anteil zur Nachhaltigkeit von Energieversorgung, Mobilität, Ernährung und Gesundheit etc. beitragen.
Bisherige Umweltziele wurden verfehlt
Auch, wenn in Europa Verschmutzungen von Flüssen durch Chemieabwässer, regelmäßige Belastung der Luft durch Abgase oder Unfälle mit Todesfällen in Chemiewerken deutlich seltener als noch vor 20 Jahren auftreten – ausruhen auf dem Erreichten kann sich die Branche nicht. Die Ziele, die 2002 auf dem Weltgipfel in Johannesburg für 2020 für Chemikalienmanagement vereinbart wurden, wurden jedenfalls nicht erreicht. „Beyond 2020“ gilt es nun, beim Umgang mit Chemikalien in allen Phasen ihres Lebenszyklus signifikante negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt weltweit deutlich zu minimieren.
Das GFC wird konkreter – und macht zeitlichen Druck
Ende September 2023 wurde auf der Fünften Weltchemikalienkonferenz ICCM5 in Bonn dazu ein neues Zielsystem, das GFC (Global Framework on Chemicals – For a Planet Free of Harm from Chemicals and Waste), beschlossen. Eine aktive Rolle bei der Umsetzung übernimmt das IOMC (Inter-Organization Programme for the Sound Management of Chemicals). Denn diesmal wollen Branche und Stakeholder besser performen. Das GFC umfasst fünf strategischen Zielsetzungen und darunter konkrete 28 Ziele, deren Umsetzung mess- und nachvollziehbar gemacht werden sollen. Viel Zeit bleibt nicht: Die meisten davon sollen bis 2030 erreicht werden.