Alternative Proteine für sichere Nahrungsmittelversorgung
26.08.2024 Food/Feed Artikel

Alternative Proteine für sichere Nahrungsmittelversorgung

Die Weltbevölkerung wächst und mit ihr der Bedarf nach Nahrung. Einen großen Teil können Proteine aus alternativen Quellen decken. Um Eiweiß aus Hülsenfrüchten und Linsen oder Insekten und Nebenprodukten aus der Fleischverarbeitung zu gewinnen, sind allerdings neue Prozesse nötig. Andritz unterstützt Unternehmen, die dieses Potenzial heben wollen – mit Verfahrenstechnik, F&E und Prozessoptimierung.

Bohnen, Linsen, Hülsenfrüchte und Nüsse auf einem Teller Bohnen, Linsen, Hülsenfrüchte – oder doch Insekten oder Nebenprodukte aus der Fleischproduktion? Proteine stecken in vielen Quellen, die noch wenig genutzt werden.

Über dieses Thema hielt Dr. Christian Kling, Head of Alternative Protein Solutions bei Andritz, einen Vortrag auf dem Expertenforum stagetalks im Rahmen der POWTECH 2023

In einer Welt, in der der Nahrungsmittelbedarf kontinuierlich wächst und gleichzeitig die Grenzen der traditionellen Landwirtschaft zunehmend spürbar werden, gewinnen alternative Proteine an Bedeutung: innovative Eiweißquellen, die nicht auf konventionellen tierischen Produkten basieren. Der Begriff umfasst eine ganze Palette von Optionen. Neben pflanzlichen Proteinen wie Erbsen, Hülsenfrüchte oder Linsen rücken auch Insekten und tierische Nebenprodukte als potenzielle Proteinquellen für Nahrungs- und Futtermittel immer mehr in den Fokus. Außerdem kann Eiweiß durch biotechnologische Verfahren wie Fermentation oder Zellkulturen hergestellt werden. Diese neuen Proteinquellen bieten nicht nur eine Antwort auf die Herausforderungen der globalen Ernährungssicherheit, sondern auch auf drängende ökologische und ethische Fragen der Gegenwart und Zukunft.

Die Relevanz alternativer Proteine geht folglich weit über die bloße Substitution von Fleisch hinaus. Alternative Proteine könnten einen regelrechten Paradigmenwechsel in der Lebensmittelproduktion einleiten – hin zu nachhaltigeren und ressourcenschonenderen Methoden, die den ökologischen Fußabdruck der menschlichen Ernährung signifikant verringern können. Für Hersteller von Nahrungsmitteln und Futtermitteln eröffnen sich dadurch neue Perspektiven: Wer es schafft, qualitativ hochwertige, schmackhafte und preislich attraktive Produkte auf Basis alternativer Eiweiße zu entwickeln, kann nicht nur in einem wachstumsstarken Markt Fuß fassen, sondern auch aktiv zur Transformation des globalen Ernährungssystems beitragen.

Andritz CEO Joachim Schönbeck durchschneidet das Band, links Olaf Müller, rechts Marco Buis Bei der Eröffnung des Versuchs- und Forschungszentrums für die Lebensmittel- und Futtermittelindustrie in den Niederlanden: Andritz-CEO Joachim Schönbeck durchschneidet das Band, links Olaf Müller (Senior Vice President, Andritz Separation Division) und rechts Marco Buis (Geschäftsführer Andritz Gouda).

Unterstützung von der Idee übers Labor bis zur Marktreife

Angesichts dieser Chancen wird deutlich: Die Zukunft der Lebensmittelindustrie kann von jenen Unternehmen mitgestaltet werden, die bereit sind, neue Wege zu gehen und die Möglichkeiten alternativer Proteine konsequent zu nutzen. Andritz will Unternehmen dabei unterstützen, dieses Potenzial zu heben. Denn der Weg von der Idee alternativer Proteine bis zum marktreifen Produkt ist oft weit. Viele Unternehmen befinden sich noch in der Labor- oder Pilotphase der Produktion und stehen dabei vor der Herausforderung, ihre Technologie in den industriellen Maßstab zu übertragen. Die industrielle Produktion in großem Maßstab ist mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, da sie Qualität und Wirtschaftlichkeit gewährleisten muss.

Um ideale Lösungen für die individuellen Produktionsanforderungen zu finden, erarbeiten Prozessexperten von Andritz gemeinsam mit Kunden geeignete Nass- oder Trockenverfahren. Dabei werden alle Prozessschritte abgedeckt: von der Konzeptionierung über die Verfahrenstechnik bis hin zur Realisierung, Automatisierung und Wartung. Vorteilhaft für Kunden wirkt sich dabei die umfassende Expertise des Anbieters aus, die Mahlen, Konditionieren, Entwässern, Trocknen, Extrusion und Pelletieren sowie die ganzheitliche Prozessautomatisierung umfasst.

Dass innovative Produkte und Prozesse für die Lebensmittel- und Futtermittelindustrie beim Anbieter hoch aufgehängt sind, zeigt sich im niederländischen Waddinxveen: Dort hat Andritz im Oktober 2023 ein Versuchs- und Forschungszentrum eröffnet. Das Food Innovation Xperience Center bietet mit Technologien für Mahlung, Extraktion, Entwässerung und Trocknung den geeigneten Rahmen, um Machbarkeitsstudien, Pilotversuche zur Hochskalierung sowie Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten unter lebensmittelgerechten und Atex-konformen Bedingungen durchzuführen.

Ob aus Nebenprodukten bestehender Prozesse oder aus Hülsenfrüchten, aus Insekten oder Zellkulturen – alternative Proteine haben das Potenzial, die Lebensmittel- und Futtermittelindustrie zukunftsfähig wachsen zu lassen und zur sicheren und nachhaltigen Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung beizutragen. Unternehmen, die das Wagnis eingehen, neue Produkte auf den Markt zu bringen, können diese Wachstumschance nutzen. Mit dem Angebot für Prozessentwicklung, Prüfung und Validierung bietet Andritz Kunden eine deutliche Risikominderung bei ihrer Investitionsentscheidung.

Eine industrielle Maschine, bestehend aus mehreren Behältern, Antrieben, Messgeräten und einer Bedieneinheit Das Extraktionssystem Turbex für die Herstellung funktioneller Nährstoffe extrahiert Nährstoffe aus Pflanzen und Naturprodukten.

Autor

Marius Schaub

Marius Schaub