In vielen Branchen sind Schüttgüter – als Ausgangs- oder Endprodukt – nicht wegzudenken. Getreide, Zucker und Gewürze werden zu Backmischungen und Saucenpulver. Die Chemie produziert Wasch- und Düngemittel und verarbeitet Salze und Erze. Bindemittel und Füllstoffe benötigt die Pharmaindustrie für Tabletten, Kapseln und Granulate. In der Bauwirtschaft und im Bergbau liegt der Anteil der verarbeiteten bzw. erzeugten Schüttgüter besonders hoch. All diese Materialien müssen gefördert werden: zu Lagerbehältern, zur Produktionsanlage, zwischen verschiedenen Prozessschritten oder am Ende der Produktionskette in diverse Gebinde und Verpackungen. Bei der Vielfalt verwundert es nicht, dass dabei unterschiedlichste Techniken eingesetzt werden.
Besonders gilt dies für die mechanische Schüttgutförderung. Wegen der fixierten Förderwege gilt sie zwar als weniger flexibel als die ebenfalls häufig eingesetzte pneumatische Förderung. Dafür kann man mit ihr größere Mengen fördern und dabei noch Energie sparen. Die vielfältigen Standardprodukte erlauben es, unterschiedlichsten Anforderungen gerecht zu werden. Dabei ist den Charakteristika der Produkte Rechnung zu tragen. Immer neue Schüttgüter – etwa bei der Entwicklung von New Foods oder speziellen Pulvern für den 3D-Druck – fordern die Kreativität und oft auch das Fingerspitzengefühl der Anlagenplaner heraus.
Allem voran ist das Fließverhalten des Materials von Bedeutung. Es hängt unter anderem von Partikelgröße, Form der Teilchen, Porosität und Rauigkeit des Materials ab. Die gewünschte Förderdistanz und -menge sowie die Gegebenheiten im Produktionsumfeld, etwa die mögliche Bauhöhe, sind wichtige Kriterien bei der Auswahl der geeigneten Technik. Zu beachten sind zudem Regularien wie Hygienestandards oder Explosionsschutz.
Jahrhunderte alte Technikprinzipien in innovativen Varianten
Zu den typischen Fördergeräten gehören Förderbänder und Gurtförderer, die sich für große Mengen und weite Strecken bis hin zu Kilometern eignen, wie etwa die Systeme von Beumer. Eine kompakte, geschlossene Förderung mit geringer Staubentwicklung kann man mit Schneckenförderern oder – bei schweren, abrasiven Materialien – mit Kettenförderern realisieren. Für die vertikale Förderung setzt man häufig Eimerkettenförderer (Becherwerke) ein.
Rohrketten- oder auch Rohrschleppförderer sind für zahlreiche Pulver und Schüttgüter – von Getreide über Kaffee bis hin zu Kunststoff und Mineralpulver geeignet. Dabei kann man auch gewundene vertikale und horizontale Strecken überwinden – mit hoher Kapazität, staubfrei und schonend. Zu den Anbietern gehört unter anderem der italienische Schüttgut-Handling-Spezialist Falcon. Sein Programm umfasst zwei Modelle, eines für besonders große Distanzen, und ein zweites, besonders kompaktes Modell mit parallelen Rohren. Beide sind auch als ATEX-Ausführung erhältlich.
Derartige Rohrkettenförderer produziert auch Schrage Conveying Systems. Und das auf ganz besondere Art. Der Anbieter hat einen kollaborativen Roboter (Cobot) ermittelt, der bei der Montage der Mitnehmerscheiben – tausende pro Jahr – unterstützt. Mit über 4.000 Referenzen weltweit hat Schrage schon unterschiedlichste Linienführungen realisiert. Es entstanden bereits Förderstrecken über 50 m Länge und 30 m Höhe, also Ausmaße, die für pneumatische Förderanlagen typisch sind. Nur eben, dass die Förderung deutlich weniger Energie benötigt und mit geringem Verschleiß sowie schonender für das Produkt möglich ist. Darüber hinaus gibt es mobile oder stationäre Stand-Alone-Modelle, die das Be- und Umfüllen bei unterschiedlichsten Behältern oder Tankwagen erleichtern.